Mitglied des Consilium Philatelicum
Klaus E Eitner

Vorname, Name Klaus E. Eitner
Wohnort Bonn
Lebensdaten 1931-2014
Berufung in das CPh 2003
VITA
Bei der Verleihung der Goldnadel des BDPh 1997 betonte der damalige Präsident des Verbandes, Michael Adler, diese Ehrung ginge an einen „Querdenker im Bundesvorstand“, wobei das, was Adler meinte, tatsächlich wörtlich zu nehmen war. Eitners Geschick war es, ungewöhnlich-kreative und neue Wege zu denken, quer zu allen bekannt-traditionellen Pfaden, die längst ausgetreten waren. Er organisierte u.a. verschiedene Ausstellungen für den BDPh im Bundeskanzleramt, was noch keiner vor ihm erreicht hatte. Ebenso wichtig war ihm aber die Werbung neuer Mitglieder für den Verband. Es gelang ihm, sich die Unterstützung der Deutschen Post wie auch namhafter Briefmarkenhändler in Deutschland zu sichern. Maßgeblichen Erfolg zeitigten diese Bemühungen jedoch erst, nachdem die auch von ihm schon des längeren propagierte Direktmitgliedschaft im BDPh verwirklicht worden war.
Bereits sein Lebensweg war ungewöhnlich. Geboren wurde Klaus Eitner am 26. Juni 1931 in Stettin. Nach Ausbildung, Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Hamburg und beruflicher Karriere in leitenden Funktionen der Mineralöl- und Steinkohlegewinnung – er lebte mehrere Jahre beruflich bedingt in Lima/Peru – kehrte er 1965 nach Deutschland zurück und ließ sich in Hamburg nieder. Seit Ende 1958 war er mit Hanna Maria E. verheiratet, mit der er in späteren Lebensjahren nach Bonn zog, um für seine berufliche Arbeit als Lobbyist der Ruhrkohle AG der damaligen Bundesregierung näher zu sein. Von 1983 bis 1999 war Eitner zusätzlich eingetragener Lobbyist des BDPh bei der damaligen Bonner Regierung. Nach Beendigung seiner beruflichen und verbandlichen Tätigkeiten zog er Anfang des 21. Jahrhunderts mit seiner Frau in seine neue Wahlheimat Österreich (Kirchberg/Linz), erkrankte dort an einem Krebsleiden, das er über viele Jahre tapfer ertrug, bis er diesem am 10. Mai 2014 erlag.
Eitner war Sammler seit der Schulzeit, zunächst Generalsammler, aber schon mit 17 Jahren nannte er eine Spezialsammlung über die Ziffernserie der Deutschen Post und deren HAN sein eigen. Danach begann er mit seinen Spezialgebieten Dänemark (speziell Stempel) und Peru, das ihn lebenslang begleiten sollte. Thematisch stand er den Motiven Bergbau, Energie und Öl nahe, aber bis zuletzt pflegte und erweiterte er auch eine Heimatsammlung Stettin.
Die Liste seiner Mitgliedschaften ist umfangreich und international: ArGe zur Erforschung dänischer Tagesstempel Hamburg (Gründungsmitglied); BSV Hamburg-Wandsbeck (1967–1981 1. Vorsitzender, seit 1981 Ehrenvorsitzender); LV Norddeutschland (1972–1983 Mitglied im Vorstand); BSV Bonn; BSV Düsseldorf (Ehrenmitglied); Fördermitglied DPhJ; American Philatelic Society (Mitglied seit 1969, seit 1989 Life Member); Royal Philatelic Society London; Poststempelgilde; Forschungsgemeinschaft Nordische Staaten; Dansk Posthistorisk Selskab; Dansk Filatelisk Forbund; Sammlergemeinschaft Lateinamerika im BDPh; SV Lateinamerika Schweiz; ArGe Deutsche Ostgebiete; Consilium Philatelicum (seit Januar 2003). Erwähnenswerte sind seine besonderen philatelistischen Ämter: 1991–1997 war er Vizepräsident im BDPh (Schwerpunkt PR und Medien) und 1997–2004 Vizepräsident der FEPA mit Zuständigkeit für Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Slowenien, Kroatien.
Als Autor trifft man ihn zuweilen ebenfalls an. Er veröffentlichte „Dänische Briefsammelstellen-Stempel“ (Katalog 1980), war Herausgeber von „Die Postgeschichte Wandsbecks“ (1980) und Verfasser der Schrift „Die Kreissteg-Stempel von Dänemark ab 1945“ (1985). Er übersetzte das Buch von Herbert H. Moll „Historia Postal y Filatélica del Perú“, das Wolfgang Maassen in seinem Phil*Creativ Verlag 1999 in Schwalmtal herausgab. Zusammen mit Rolf-Dieter Jaretzky hatte er es gleichzeitig mit vielen Raritäten und Besonderheiten völlig neu bebildert und inhaltlich erweitert.
Eitner war ein begeisterter Aussteller. Er startete mit einer Sammlung Stettin 1976 (er arbeitete noch kurz vor seinem Tod an dieser Sammlung). Seine Peru-Sammlung wurde ein Selbstläufer: Siegburg 1983 Gold; Tel Aviv 1998 Groß Gold; IBRA 99 Großgold; WIPA 2008: Meisterklasse (Grand Prix d’Honneur). Mit einer weiteren Peru-Sammlung begann Eitner, als er seine Klassik-Sammlung über das Züricher Auktionshaus Corinphila verkauft hatte: „Peru – Difficult Years 1879–1885“: 2013 (Rang 3): Gold; in Sindelfingen 2013: Ausstellung Postgeschichte live (Goldenes Posthorn). Und Stettin kam noch einmal zur Präsentation: Stettin: Rang 1, 2012 und 2013: jeweils bestes Exponat der Postgeschichte (Gold). Seine klassische Peru-Sammlung wurde in einem Band der Reihe Edition d’Or dokumentiert.
An Ehrungen wurden ihm zuteil: Verdienstnadeln des BDPh: 1969 Bronze, 1973 Silber, 1980 Vermeil, 1997 Gold. Außerdem 1994 die Silber-Nadel des BDPh für Verdienste um Forschung und Literatur.
Klaus Eitner war einer der fähigsten und bedeutendsten Persönlichkeiten, die der BDPh in den letzten Jahren des 20. Jahrhundert in seinen Reihen hatte. In all seinen Äußerungen waren unverkennbar Überzeugung und Wille erkennbar, der Philatelie als geistig anspruchsvolle Freizeitbeschäftigung einen Platz mit gesellschaftlicher Anerkennung zu sichern. Dies war und bleibt sein Vermächtnis. Ihm gelang es, Philatelie in höchste Kreise der Bonner Politik zu platzieren, z. B. mit einer Ausstellung zur Deutschen Einheit 1991 im Bundeskanzleramt, aber auch mit diversen Vitrinen, von denen eine sogar Helmut Kohl, dem damaligen Kanzler, ebendort gewidmet wurde. Von seiner klassischen Peru-Sammlung trennte sich Eitner am 11. Juni 2009 mit Verkauf über das Züricher Auktionshaus Corinphila, er sammelte aber bis zu seinem Tod weiter.