Mitglied des Consilium Philatelicum
Hans Meyer

Vorname, Name Hans Meyer
Wohnort Ubstadt-Weiher
Lebensdaten 1926-2008
Berufung in das CPh 1994
VITA
Der am 10. Juli 1926 in Karlsruhe geborene Hans Meyer war der typische Verbandsfunktionär. Beruflich hatte er es als Beamter bis zum Chef der Polizeidirektion Baden-Baden gebracht, war auch Leiter einer Polizeischule gewesen, ab 1978 Abteilungsleiter bei der Polizei in Bruchsal, anschließend Leiter der Schutzpolizei im Regierungspräsidium Karlsruhe und zuletzt leitender Polizeidirektor der Landespolizeidirektion Karlsruhe. Seit 1986 war Meyer im Ruhestand, den er jetzt erst recht für seine philatelistischen Vorlieben zu nutzen verstand. Sammler war er seit 1970 und über die Jahre wurde er zu einem der Experten für Notmaßnahmen 1945 und Sächsische Schwärzungen, später aber auch Kenner der Deutschen Geschichte und Philateliegeschichte, allesamt Gebiete, zu denen er auch umfangreiche Sammlungen pflegte.
Bereits vor seiner beruflichen Zeit in Bruchsal wurde Meyer Mitglied der dortigen Briefmarken-Sammlergilde Bruchsal. Offenbar erkannte man schnell sein Talent, denn von 1977 bis 1998 stand er dem Verein als Vorsitzender vor. Wenige Jahre später gehörte er zum Vorstand des Verbandes Südwestdeutscher Philatelisten-Vereine: ab 1982 als Schriftführer, von 1984 bis 1994 als Vorsitzender. Damit war er naturgemäß auch im Verwaltungsrat des BDPh, in dem er von 1988 bis 1990 als stellv. Vorsitzender wirkte. Den Verbänden im BDPh unvergessen sind sicherlich seine Aktionen zum „Tag der Briefmarke“ mit entsprechenden Belegmappen, die er als Geschäftsführer dieser Aktion 1988–1999 betreute. Er war auch einer der „Väter“ der Internationalen Briefmarken-Börse in Sindelfingen.
Meyer war ebenfalls begeisterter Aussteller. Kurz eine kleine, sicherlich nicht vollständige Übersicht über einige Exponate und deren Erfolge: Das Deutsche Reich 1871–1949 (ULBRIA 77, Rg. 3, Ulm: Silber; EPHILA 77 Eppelheim, Rg. 3,: Vermeil); Die Sächsischen Schwärzungen (SÜDWEST 85 Stuttgart: Gold); Sonderstempel und Ganzsachen LV Südwest (OSNAPOST 95 Osnabrück: Vermeil); 1945 – Die Zeit der Sächsischen Schwärzungen im Reichspostbezirk Chemnitz (OSNAPOST 95: Gold; NAPOSTA 1997 Stuttgart: Gold und EP; IBRA 99 Nürnberg: Groß-Vermeil); Die Barfreimachung 1945 (Buchen 1945/46: Vermeil; Bilaterale Rottweil 1990: Gold); Buch: Die Sächsischen Schwärzungen, Band 1 (BRNO 2005: Gold).
Meyer fand trotz all seiner Arbeiten Zeit für umfangreiche eigene Autorenwerke. Neben zahlreichen Artikeln in der Verbandszeitschrift „Südwest aktuell“ und Beiträgen in Rundbriefen verschiedener Arbeitsgemeinschaften veröffentlichte er 1991 ein erstes Fachbuch zu den „Sächsischen Schwärzungen“. 1994 folgte mit 322 Seiten „Handbuch und Katalog der Sonderstempel und Ganzsachen der Vereine im Landesverband Südwestdeutscher Briefmarkensammlervereine e.V. 1945–1994“. Danach arbeitete er mit Koautoren an einer Neuauflage des Werkes „Die Sächsischen Schwärzungen 1945“. Postwesen und Wertzeichenprovisorien in Sachsen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, Band 1: Postgeschichte“, das 2001 mit 319 Seiten erschien. Im gleichen Jahr veröffentlichte er das Buch „50 Jahre Landesverband Südwestdeutscher, Briefmarkensammlerverein e. V.“ mit 143 Seiten Umfang, zwei Jahre später Band II des Werkes „Die Sächsischen Schwärzungen 1945“, der nun mit 536 Seiten den Katalog zum ersten Band enthielt. Unbestrittener Höhepunkt seines literarischen Schaffens war das 2006 erschienene Buch „Die Philatelie im ‚Dritten Reich‘“, das mit 448 akribisch recherchierten Seiten und reichhaltigem Bildmaterial alles Bisherige zu diesem Thema in den Schatten stellte.
Ein weiteres Werk sollte die Geschichte des zweiten deutschen Sammlerverbandes, dem Bund Deutscher Briefmarkensammlerverbände (im In- und Ausland), der von 1924 bis 1938 existierte, beleuchten. Meyer hatte bereits riesige Kopien-Ansammlungen akkumuliert, aber bevor ein druckreifes Manuskript entstehen konnte, nahm ihm der Tod die Feder aus der Hand. Er starb am 19. August 2008.
Zur Lebenszeit hatte ihm die deutsche Philatelie sein Engagement gedankt: 1981 mit der Verdienstnadel in Bronze des BDPh, 1986 mit der in Silber und 1990 mit der Verdienstnadel in Gold. Im gleichen Jahr erhielt er die Silberne Ehrennadel der Sammlergilde St. Gabriel, dann 1994 den Aloys-Wilhelm-Bögershausen-Preis und 2002 die Kalckhoff-Medaille.