Mitglied des Consilium Philatelicum
Dieter Brocks
Vorname, Name Dieter Brocks
Wohnort Hamburg
Lebensdaten 1923-2002
Berufung in das CPh 1999
VITA
Dieter Brocks war für jeden deutschen Aussteller ein Begriff, betrieb er doch als Makler über Jahrzehnte ein Assekuranzgeschäft in Hamburg, mit dem er die Kollektionen der Sammler versicherte, wenn sie im In- oder Ausland ausgestellt wurden. Er gehörte aber auch zu den ersten, die sich bereits in der Nachkriegszeit um den Wiederaufbau der Philatelie in Deutschland sorgten, aber auch kümmerten. Geboren wurde Dieter Brocks am 4. Oktober 1923. Sammler war er seit dem 10. Lebensjahr. Bekannt wurde er als verantwortlicher Organisator von 30 NORDPOSTA-Veranstaltungen, deren erste bereits 1953 stattfand. Eine Leistung, die kaum jemand sonst über diese Spanne der Jahre vorzuweisen hatte.
Brocks gehörte 1959 dem Organisationsteam der INTERPOSTA 59 an, einer großen Internationalen Briefmarken-Ausstellung. Er war auch Leiter der NAPOSTA 85/MOPHILA 85 in Hamburg, ebenso des „Salon der Philatelie“ beim UPU-Kongress 1984 in Hamburg.
Als kompetenter und fairer Juror machte er sich bis Rang 1 einen Namen. Ebenso als Aussteller. Er sammelte USA, Kanada, die ABC-Staaten, Irland, Schweden und Deutschland generell einschließlich Ganzsachen. Er pflegte sogar einige thematische Sammlungen, z. B. Wendepunkte der Weltgeschichte oder die Themen: Die Frau, das Kind, die Familie. Zahlreiche seiner Exponate dieser Sammelgebiete, zumal der Ganzsachen-Sammlungen, erreichten international bei Ausstellungen hohe Anerkennungen bis hin zu Goldmedaillen.
Beeindruckend war Brocks vereins- und verbandsbezogenes Engagement: Um 1945 gehörte er bereits dem Briefmarkensammler-Verein Blankenese an, war Gründer und Vorsitzender der Jugendgruppe des Vereins – da war er gerade einmal 22 Jahre alt! – und gut zehn Jahre später, 1956, gründete er den Ring der Hamburger Philatelisten-Jugend, den er ebenfalls als Vorsitzender leitete und für den er in Westdeutschland die erste Jugendzeitschrift nach dem Zweiten Weltkrieg herausgab (die sog. Ring-Zeitung), lange bevor die Deutsche Philatelisten-Jugend gegründet wurde und der „Junge Sammler“ erschien.
Seinen Einsatz brachte er als Vorsitzender in den Verein Hamburger Briefmarken-Sammler BUW ab 1953 ein. Dieser große Hamburger Verein war zugleich auch das Fundament für die zahllosen zuvor bereits erwähnten NORDPOSTA-Veranstaltungen. Bis 1996, also weit mehr als vier Jahrzehnte, nahm er als Vorsitzender seine Führungsaufgaben war. Ebenso engagierte er sich für die Motivsammler-Gilde des Landesverbandes Hamburg/Schleswig-Holstein, die er 1948 mitbegründet hatte und bei der er ab 1969 federführend war.
Für seinen Landesverband nahm er noch weitere Aufgaben wahr: Wie bereits angedeutet, war er für dessen Jugendarbeit seit 1946 verantwortlich. 1958 wurde er stellv. Vorsitzender des Landesverbandes und von 1967–1999 war er Vorsitzender, danach Ehrenvorsitzender. Im Bund Deutscher Philatelisten war er seit 1949 für die Jugendarbeit zuständig, gehörte aber 1967 dessen Bundesvorstand an, war von 1970–1973 Vizepräsident des BDPh und er vertrat von 1981–1987 die Interessen der Mitgliederverbände des BDPh als Vorsitzender im Verwaltungsrat. Er gehörte – neben Hartwig Danesch – zu den Mitbegründern der Deutschen Philatelisten-Jugend 1956 und war seit 1980 auch Mitglied der Stiftung zur Förderung der Philatelie und Postgeschichte.
Zurückblickend kann man sicherlich sagen, dass es neben Dr. Heinz Jaeger und ihm kaum einen Dritten in der Philatelie der Bundesrepublik Deutschland gegeben hat, der über fünf Jahrzehnte in derart zahlreichen und hohen Führungspositionen für die Verbandsphilatelie erfolgreich gewirkt hat. Bei Ehrungen hielt er sich vornehm zurück, eben ein typischer Hamburger, dem öffentliche Auszeichnungen selbst fast schon peinlich sind. 1951 sprach ihm der BDPh öffentliche Anerkennung aus, 1953 erhielt er dessen Verdienstnadel in Silber, 1964 in Vermeil und 1970 in Gold. 1973 folgte die Richard-Renner-Medaille und 1984 der Gramsch-Leistungspreis des Harburger BSV von 1920 e.V.